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Grüne Schallwelle

FAQ

Ohrreinigung notwendig?

Der Gehörgang des Menschen besteht aus einem äußeren, relativ weichen (knorpeligen) sowie einem inneren (knöchernen)Anteil. Im äußeren Anteil befinden sich in der Haut kleine Drüsen, die eine wachsartige Substanz (Cerumen) bilden, welche wie eine Tapete die Haut überdeckt. Diese Substanz ist wasserabweisend und sorgt durch ihren sauren pH-Wert für ein Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze nur schwer vermehren können.

Da sich von der Oberfläche des Trommelfells und der Haut des Gehörgangs fortlaufend Hautschüppchen ablösen (wie von der gesamten übrigen Haut auch), muss der Gehörgang diese abtransportieren, da er sonst aufgrund seiner Sackgassen-artigen Lage rasch verstopfen würde. Dies geschieht durch die sog. „Epithelmigration“. Dabei vollziehen die Hautschüppchen, beginnend vom Zentrum des Trommelfells, dann auf die Gehörgangshaut übergehend, eine langsame Art der „Wanderschaft“, um schließlich am äußersten Eingangsbereich des Ohres zu erscheinen.

Auf ihrem Weg vermischen sich die Hautschüppchen mit der wachsartigen Ceruminal-Schicht sowie mit ausgefallen Haaren, so dass eine Art „Drittel-Mix“ entsteht, welches das eigentlich Ohrenschmalz ist. Meist fällt dieser in winzigen Mengen aus dem Gehörgang heraus oder wird unbewusst weggewischt.

Auf diese Weise reinigt sich das Ohr normaler Weise selbstständig und bedarf keiner Manipulation. Unter bestimmten Umständen kann dieser Mechanismus jedoch gestört sein. So ist die Menge an Cerumen individuell sehr verschieden und kann den normalen Transportweg gelegentlich überfordern. Menschen mit einem Gehörgangsekzem, Schuppenflechte, allergischen Erkrankungen oder sehr engen Gehörgängen, haben ebenfalls eine Tendenz zur Verstopfung des äußeren Gehörganges. In solchen Fälle sollte in regelmäßigen Intervallen eine professionelle Säuberung des Gehörganges vorgenommen werden.

Abzuraten ist von der Verwendung von Wattestäbchen zur Eigenanwendung, da hierbei erfahrungsgemäß das Ohrenschmalz weiter in Richtung Trommelfell bugsiert, aber nicht aus dem Ohr entfernt wird. Außerdem kann es bei diesen Manipulationen zu Verletzungen der Gehörgangshaut, schlimmstenfalls auch des Trommelfelles kommen. Die meisten Pilzerkrankungen des Gehörganges entstehen durch Wattestäbchen, da Pilzsporen durch Reibung
in tiefere Hautschichten gelangen können.

Ein guter Zeitpunkt für eine professionelle Ohrreinigung ist vor Beginn eines Badeurlaubs. Nach vollständiger Reinigung der Gehörgänge sowie Prüfung der Trommelfell-Integrität, kann in aller Regel gefahrlos Badewasser ins Ohr hinein– und auch wieder herausfließen.

Ohrenschmerzen im Flugzeug – wie vermeiden?

Während einer Flugreise herrschen in der Passagierkabine, je nach Flugphase, unterschiedliche Druckverhältnisse vor. Da alle Passagier-Jets in Reiseflughöhen verkehren, in deren Umgebungsdruck Menschen nicht lebensfähig sind, muss der Kabinendruck künstlich beaufschlagt werden.

Dabei wird innerhalb der Kabine ein Druck erzeugt, wie er etwa in einer Höhe von 3000 Metern vorherrscht (obwohl die Maschine mehr als drei mal so hoch fliegt). Reduziert das Flugzeug im Rahmen des Sinkfluges die Höhe, steigt der Kabineninnendruck wieder an, als würde man sehr rasch von einem 3000 Meter hohen Berg auf Normalhöhe herabsteigen. Der nun im Mittelohr herrschende Unterdruck kann sich über den Verbindungskanal zwischen Ohr und Nasenrachen (sog. Ohrtrompete, lat. Tuba Eustachii) normalerweise ausgleichen. 

Ist dieser Kanal jedoch aufgrund einer Entzündung, einer Trockenheit, durch Narbenzug oder andere Einflüsse verschwollen, kann dieser Druckausgleich nicht stattfinden. Der stetig steigende Umgebungsdruck verschärft dieses Problem zunehmend. Folgen können massive Schmerzen, Schwindel, eine Einblutung des Trommelfells und der Paukenhöhle, sowie eine Ergussbildung sein. 

Oberstes Gebot zur Vermeidung solcher Zustände muss es deshalb sein, Schwellungen der Nase, des Nasenrachens und der Tuben zu verhindern. Hierzu sollte man zwei wichtige Dinge mit an Bord nehmen: abschwellendes Nasenspray (gängigste Inhaltsstoffe: Xylometazolin oder Oxymetazolin) sowie Meerwasser-Nasenspray. Beides muss in einem durchsichtigen Etui verpackt sein, damit es durch die Sicherheitskontrolle kommt. 

Nun verfährt man folgendermaßen: eine halbe Stunde vor Beginn des Sinkfluges (nicht vor dem errechneten Landetermin!) je 2 Sprühstöße abschwellendes Nasenspray in beiden Nasenseiten einsprühen und den Kopf danach in den Nacken legen. Nach ca. 10 Min. das Ganze mit je einem Sprühstoß auf beiden Seiten wiederholen. 

Das anfeuchtende Meerwasser-Nasenspray sollte einmal pro Stunde in beide Nasenseiten eingebracht werden, um Austrocknung zu vermeiden. 

Sehr wichtig!: während eines Fluges sollte man mehr als die doppelte Trinkmenge zu sich nehmen, die man im gleichen Zeitraum am Boden trinken würde. 

Druckstabilisierende Ohrstöpsel können, ebenso wie Kaugummikauen oder Gähnen, bei Bewältigung des Druckausgleiches sinnvoll sein. Bei den Ohrenstöpseln muss allerdings darauf geachtet werden, dass diese vor Beginn des Fluges korrekt eingesetzt, und während des Fluges möglichst nicht entfernt werden. Beide Gehörgänge sollten dazu möglichst frei von Ohrenschmalz sein. 

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, müssen zusätzlich abschwellende Medikamente vor oder während des Fluges gegeben werden. Hierüber sollte jedoch, je nach Vorbefund, der Arzt entscheiden.

Ganz wichtig: mit einer eitrigen Ohr- oder Nebenhöhlenentzündung sollte man gar nicht fliegen!

Hörgerät – muss das wirklich sein? Wann macht es Sinn?

Die Hörleistung des Menschen nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dabei gibt es große individuelle Schwankungen, wann und in welchem Maß das Hörvermögen nachlässt. Eine Tendenz zur vorzeitigen Schwerhörigkeit kann familiär gehäuft auftreten oder Teil eines Symptom-Komplexes sein.

Um schon bei der Geburt oder im frühen Kindesalter bestehende Schwerhörigkeiten aufdecken zu können, kommt dem Hörscreening nach der Geburt und im Kindesalter eine wichtige Bedeutung zu. Eine weitere Form von Schwerhörigkeit entsteht durch Dämpfung der Schallweiterleitung im Mittelohr, z.B. durch einen Paukenerguss bei Kindern (Flüssigkeit hinter dem Trommelfell), chronische Mittelohrentzündung sowie bestimmte Formen der sog. Otosklerose (hier häufig auch familiäre Häufung). In vielen Fällen kann hierbei durch operative Eingriffe eine Hörverbesserung erzielt werden.

Daneben gibt es aber auch äußere Faktoren, wie z.B. chronische Lärmbelastung, Stoffwechselstörungen, bestimmte Medikamente und Chemotherapien, die über eine Schädigung der Hörnervenzellen im Innenohr eine Schwerhörigkeit hervortreten lassen können.

Ist es in jungen Jahren häufig zu hörschädigender Lärmbelastung gekommen (z.B. sehr lauter MP3-Konsum, häufige Diskotheken-Besuche etc.) so entwickelt sich bereits im frühen Lebensalter eine Vorschädigung des Hörorgans, welche nicht rückgängig gemacht werden kann.

Da eine Schwerhörigkeit im Jugendalter relativ gut kompensiert werden kann, wird die Hörminderung zunächst nicht unbedingt bemerkt. Tritt dann jedoch im mittleren Lebensalter der natürliche, altersentsprechende Hörverlust hinzu, kommt es zur Addition beider Faktoren, was mitunter zu massiven Hörproblemen im Alltag führt.

Selten wird eine Schwerhörigkeit im ruhigen Gespräch zu zweit auffällig. Es sind vielmehr die akustisch diffizilen Alltagsituationen wie Konferenzen (viele Menschen reden durcheinander), synchronisierte Fernsehfilme (häufig von Musik unterlegt) und die Verständigung im Störlärm (z.B. laute Gaststätte oder Maschinenhalle), in denen eine Schwerhörigkeit zum ersten Mal auffällt.

Hat der Hörverlust für Töne ein bestimmtes Maß überschritten oder werden im Sprachtest die Wörter und Zahlen nur unzureichend verstanden, ist die Indikation für eine Hörgeräteversorgung gegeben.

In fast allen Fällen erfolgt die eigentliche Anpassung und Versorgung jedoch zu spät und wird dadurch in ihrem Verlauf unnötig erschwert. Sehr oft findet sich eine skeptische oder ablehnende Haltung gegenüber einer Hörhilfe („das brauch ich doch noch nicht –eigentlich hör ich ja noch ganz gut – nicht noch irgend so eine Prothese...“).

Die Erfahrungsberichte von meist älteren Angehörigen und Bekannten in Bezug auf Hörgeräte, sind meist wenig ermutigend („ ...bin überhaupt nicht damit zurecht gekommen...zum Schluss lag´s nur in der Schublade!“)

Im Gegensatz zu Sehhilfen (Brillen oder Kontaktlinsen) unterliegen Hörgeräte scheinbar immer noch einer gewissen Stigmatisierung - gerade im Rheinland, findet sich oft eine gedankliche und sprachliche Gleichschaltung zwischen Schwerhörigkeit und Geisteszustand („...der is jet doof op de Ohren...“)

Dabei ist eine rechtzeitige Hörgeräteversorgung ein wichtiger und manchmal entscheidender Schritt, um die Hör- und damit auch die Kommunikationsfähigkeit bis ins hohe Alter hinein zu sichern.

Faustregel: je geringer das Lebensalter, in dem die Erstversorgung vorgenommen wird, desto leichter wird sie gelingen. Ein weiterer, wichtiger Erfahrungswert: eine Hörgeräteanpassung ist in aller Regel mühsamer und zeitintensiver als eine Brillenanpassung. Im Gegensatz zum Auge verfügt das Ohr nicht über die Fähigkeit, selektiv einen bestimmten Sektor der Umgebung wahrzunehmen – die sachliche und räumliche Trennung des Gehörten in wichtige Signale und unwichtige Nebengeräusche erfolgt erst in unserem Hirn. Wird dieser zentrale Trennungsprozess nicht trainiert, verlieren wir einen Teil unserer akustischen Differenzierungs-Fähigkeit. Dies ist mit ein Grund, warum eine zu späte Anpassung nach langer Zeit des schlechten Hörens meistens schwieriger ist.

Welche Hörgeräte-Formen gibt es? Was käme für mich in Frage?

Im Hinblick auf die Hörgeräteauswahl, kann man grob drei verschiedene Typen unterscheiden:

Das klassische „hinter dem Ohr“-Gerät. 

Bei dieser Form des Hörgerätes befinden sich alle elektronischen Bauteile und die Batterie in einem gebogenen Gehäuse, welches hinter die Ohrmuschel positioniert wird. Vom Gehäuse aus führt ein Schlauch zu einem maßgefertigtem Ohrpassstück (Otoplastik), welche die Schallanbindung an den Gehörgang bewirkt. 

Geräte dieser Art werden vor allem bei fortgeschrittenen Formen der Schwerhörigkeit eingesetzt, da sich mit dieser Technik hohe Schalldrücke erzeugen lassen. Da der technische Aufwand überschaubar und der Aufbau relativ simpel ist, finden sich viele preisgünstige Geräte in dieser Kategorie. Digitaltechnik ist hier, wie auch bei allen anderen Geräteformen, inzwischen Standard. 

Das „im-Ohr-Gerät“ 

Diese Geräteform umfasst alle Bauteile in einem Gehäuse und fungiert durch die nach Maß angepasste Außenform gleichzeitig als Ohrpassstück. Durch die zunehmende Miniaturisierung konnten Geräte entwickelt werden, die nicht wesentlich größer als ein Erdnusskern sind. Durch ein kleines, kurzes Plastikkabel, kann das Gerät wieder aus dem Ohr gezogen werden – ist es im Ohr, ist es praktisch unsichtbar. Werden leistungsstarke Varianten benötigt, so stehen größere Versionen zur Verfügung, die den inneren Teil der Ohrmuschel mit ausfüllen. 

Die „offene Hörgeräteversorgung“ 

Hierbei befindet sich der überwiegende Teil der Technik, wie beim „hinter-dem-Ohr“-Gerät, in einem Gehäuse hinter dem Ohr. Der Lautsprecher des Systems ist in einer kleinen Hülse untergebracht, welche direkt im Gehörgang liegt und mit dem „Technikgehäuse“ durch ein sehr dünnes Kabel verbunden ist (das aus der Ferne mit einem Haar verwechselt werden kann) Der große Vorteil dieses Systems besteht darin, dass der Schall genau dort entsteht, wo er benötigt wird: direkt vor dem Trommelfell. Je nach Version, ist die Lautsprecherhülse im Gehörgang mit einem kleinen Silikon-Schirmchen oder einer kleinen maßgefertigten Otoplastik fixiert. Hierdurch kommt mehr Luft an den Gehörgang und die Eigengeräusche im Kopf (Kauen, Schlucken, Sprechen) werden nicht so stark im eigenen Ohr wahrgenommen (Autophonie). 

Es existieren eine Reihe weiterer Hörsysteme, z.B. implantierbare Schallanbindungssysteme, knochenverankerte Hörsysteme, cochlear implant, die jedoch speziellen Indikationen vorbehalten sind. Hilfreich im Alltag können z.B. Infrarotkopfhörer für den Fernseher oder, wenn die Handhabung herkömmlicher Hörgeräte zu schwierig ist, simple einsetzbare Bügelgeräte für den Gebrauch daheim sein.

Naseputzen: richtig? wichtig? unnötig? schädlich?

Das Ausschnäuzen der Nase in ein Taschentuch ist, geschichtlich betrachtet, eine relativ moderne Erfindung. Noch vor einigen hundert Jahren war es Gang und Gäbe sich in die Hand oder die Kleidung zu schnäuzen. Aus unserer heutigen, hygienisch aufgeklärten Sicht, eine in der Tat etwas unappetitliche Vorstellung.

Ungeachtet dessen finden sich in unserer Nase anatomische Gegebenheiten, die den natürlichen Sekretabfluss vorzeichnen und die nicht umgangen werden können.

So ist der Nasenboden sowie die Gestalt der Nasenmuscheln (bilden die seitliche Begrenzung der Nasenhaupthöhle) leicht nach hinten geneigt. Darüber hinaus findet sich auf den Nasenschleimhäuten eine Art Fließband in Form mikroskopisch kleiner Flimmerhärchen, die das Nasensekret letzten Endes vor allem in eine Richtung fördern: nämlich nach hinten.

Somit ist das „nach hinten Ziehen“ des Nasensekrets im Grunde nichts schädliches; es fördert das Sekret lediglich auf den ohnehin vorgezeichneten Transportweg über den Kehlkopf in den Magen, wo der Schleim durch die dort produzierten Enzyme unschädlich gemacht wird.

Da das dabei entstehende Geräusch jedoch nicht so gesellschaftsfähig ist und man den Sekretaustritt nach vorne zumindest etwas unterbinden möchte, ist aber auch das Naseputzen durchaus erlaubt. Es gibt hierbei lediglich einige Dinge zu beachten:

Es sollte immer ein Nasenflügel von außen zugehalten werden und das Sekret dann sanft! auf der anderen Seite ausgeblasen werden. Danach verfährt man mit der Gegenseite in gleicher Weise.

Zu häufiges oder exzessives Naseputzen ist zu vermeiden. Bei sehr starkem Druck im Nasenrachen besteht die Gefahr, dass der Tubenverschlussdruck überwunden wird (also der Druck, der von der Nasenseite aufgewandt werden muss, um den Verbindungsgang zum Ohr zu öffnen). Auf diese Weise kann infektiöses Sekret durch die Tube in das Mittelohr verschleppt werden. 

Was für den Taucher unter Wasser essentiell ist, sollte an Land bei einer Erkältung vermieden werden. 

Die zum Naseputzen sehr beliebten Wegwerf-Taschentücher aus Cellulose-Gewebe sind in der Daueranwendung kritisch zu sehen. Aus diesen Tüchern (egal welches Fabrikat) rieselt nämlich ein sehr feiner, fast unsichtbarer Staub, den man unbewusst in die Haut des Naseneinganges einreibt. Hieraus können Risse oder sogar Hauteiterungen entstehen. Der Zusatz von Hautpflegemitteln (z.B. Aloe vera) in Papiertüchern kann eine gewisse Verzögerung der Hautreizung bewirken,insofern man dagegen nicht allergisch ist. 

In der Handhabung etwas umständlicher, aber für die Nase besser, sind simple waschbare Stofftaschentücher. Sollte es allerdings zu einer schmerzhaften Schwellung der Krustenbildung in der Nase kommen, sollte der Arzt konsultiert werden. Verboten ist Naseputzen für zwei Wochen nach einer Nasen-OP, bei der Neigung zum Nasenbluten, nach operativem Trommelfellverschluß, einigen anderen Ohr-Eingriffen sowie bei Erkrankungen des Tränenkanals.